Verbesserung des LWH im Bereich des "Ruhlander Schwarzwassers" und des "Sieggrabens"
Nach mehrjähriger Vorbereitungsphase durch den Gewässerverband „Kleine Elster-Pulsnitz“ kann nun der Baubeginn für Maßnahmen zur Verbesserung des Landschaftswasserhaushaltes im Bereich des „Ruhlander Schwarzwassers“ zwischen den Ortslagen Jannowitz und Arnsdorf bekannt gegeben werden.
Nach einer Förderrichtlinie des Landes Brandenburg vom 10. November 2004 werden Projekte gefördert, die zur Verbesserung des Landschaftswasserhaushaltes sowie der naturnäheren Gewässerentwicklung im Land Brandenburg beitragen. Gravierende menschliche Eingriffe haben in den letzten Jahrzehnten zu wesentlichen Veränderungen des Landschaftswasserhaushaltes und des Zustandes vieler Fließgewässer geführt und die zunehmend spürbaren Klimaveränderungen lassen eine weitere Verschlechterung befürchten. Dem soll mit der Umsetzung von Fördermaßnahmen gezielt entgegengewirkt werden. Dazu zählen speziell Maßnahmen an Gewässern II. Ordnung, die z.B.:
- zur Renaturierung, Vergrößerung der Lauflänge, Anhebung der Gewässersohle, Profilverengungen und – Aufweitungen, Erhöhung der Rauhigkeit, Bepflanzungen, Reaktivierung von Altgewässern, Rückbau bzw. Plombierung von künstlichen Gewässern beitragen,
- der Rekonstruktion, dem Abriss oder Neubau von wasserwirtschaftlichen Anlagen dienen.
Die Maßnahmen werden durch das Ministerium für Landwirtschaft, Umweltschutz und Raumordnung des Landes Brandenburg und durch die Europäische Union gefördert. Unter Mitwirkung der Flächennutzer, der Flächeneigentümer, Pächter, der Anwohner, des Amtes Ruhland, der unteren Naturschutz- und Wasserbehörde des Landkreises Oberspreewald-Lausitz sowie des Landesumweltamtes Brandenburg ist es dem Gewässerverband „Kleine Elster-Pulsnitz“ gelungen, zwei förderfähige Projekte, die einen Gewässerabschnitt von ca. 3km Länge mit seitlichen Einzugsbereichen umfasst, in Zusammenarbeit mit dem Planungsbüro eta AG Bautzen zu erarbeiten. Viele Abstimmungsrunden und Vor-Ort-Begehungen waren notwendig, um die verschiedenen Nutzungsinteressen, den Hochwasserschutz sowie Ansprüche und Anregungen zu bündeln und einen Konsens aller Beteiligten herbeizuführen.
An dieser Stelle gilt ein besonderer Dank allen Grundstückseigentümern, die mit ihrem Einverständnis das Projekt erst ermöglichten. Die Baumaßnahmen erstrecken sich über zwei Teilbereiche: 1. Abschnitt Jannowitz, Wehre 28 und 26 Im Rahmen eines Plangenehmigungsverfahrens (Einigung aller Beteiligten, Eigentümer, Behörden im Vorfeld erforderlich) wurde der Umbau, bzw. Rückbau zweier Stauanlagen im Ruhlander Schwarzwasser unterhalb Jannowitz geplant. Das aus Hochwasserschutzgründen für die Ortslage Jannowitz verbleibende Wehr Nr. 28 wird zur Gewährleistung der biologischen Durchgängigkeit des Fließgewässers mittels eines Umgehungsgerinnes auf der östlich angrenzenden Ackerfläche umgangen.
Das Ruhlander Schwarzwasser ist auf Grund des hohen ökologischen Potentials und des abschnittsweise noch sehr naturnahen Verlaufs das Fließgewässer mit der höchsten Schutzwertstufe in unserem Verbandsgebiet. Mit Hilfe des Umgehungsgerinnes wird den wandernden Fisch- und Kleintierarten ein barrierefreies Wandern im Fließgewässer ermöglicht. Die benötigte Fläche zum Bau des Gerinnes wird durch den Gewässerverband „Kleine Elster-Pulsnitz“ käuflich erworben.
Das Wehr 28 wird komplett abgebrochen und durch eine biologisch durchgängige, langgestreckte Sohlschwelle ersetzt. Diese ermöglicht die permanente Anhebung der Wasserstände zur Verbesserung des Landschaftswasserhaushaltes und wirkt gleichzeitig dem stetigen Eintiefen des Flusslaufs entgegen. Im Nebenschluss wird der teilweise verfüllte Altarm zwischen Radweg und Ruhlander Schwarzwasser renaturiert und wieder von Wasser durchflossen. Der Wasserrückhalt in der Landschaft wird erhöht, für wassergebundene Lebewesen verbessert sich die Qualität des Lebensraumes.
Um der seit Jahren zu verzeichnenden Eintiefung des Ruhlander Schwarzwassers, insbesondere zwischen Jannowitz und Arnsdorf entgegenzuwirken, werden in diesem Bereich ergänzend Totholz und Sohlsediment eingebaut. Damit soll die natürliche eigendynamische Gewässerentwicklung dieses Sand- und Kiesgeprägten Fließgewässers gefördert und der weiteren Sohlenvertiefung entgegengewirkt werden.
2. Abschlag Sieggraben
Das aus Hochwasserschutz-Gründen für die Ortslagen Arnsdorf und die Stadt Ruhland notwendige aber marode Wehr im Abschlag Sieggraben oberhalb von Arnsdorf wird abgebrochen und komplett neu gebaut. Um die Durchgängigkeit für das Ruhlander Schwarzwasser bis zur Schwarzen Elster zu ermöglichen, wird das kleinere Wehr im Sieggraben (Altlauf) zu einer lang gestreckten, für wassergebundene Lebewesen passierbare Sohlgleite umgebaut. Für den Neubau der Wehranlage wurde die Firma BauCom GmbH aus Bautzen beauftragt. Alle weiteren Leistungen werden durch den Gewässerverband „Kleine Elster-Pulsnitz“ in Eigenleistung umgesetzt. Bauende für beide Projekte soll im Spätherbst 2007 sein.
Wir bitten alle Anwohner darum, die neu geschaffenen wasserwirtschaftlichen Anlagen und Gewässerbereich pfleglich zu behandeln, um sie viele Jahre in dem benötigten Umfang zu bewahren. Wir bitten um Ihr Verständnis für eventuelle Beeinträchtigungen (Wege) während der Bauphase und hoffen auf einen nachhaltigen Erfolg der Maßnahmen.
Sollten Sie weitere Fragen zu den Renaturierungsmaßnahmen haben, wenden Sie sich bitte an den Gewässerverband „Kleine Elster-Pulsnitz“ Finsterwalder Str. 32a in 03249 Sonnewalde, Tel.: 035323-637-0;